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Die besten Rodelstrecken Österreichs

complete Magazin 01/23

Die besten Rodelstrecken Österreichs von romantisch bis lebensmüde oder vierzig Fahrminuten lang – samt Rodelbauer

Im Brandnertal in Vorarlberg erlebt man rasante Abfahrten
© Alex Kaiser/Alpenregion Bludenz Tourismus
Rodeln statt raunzen. Für die Kleinsten ist Rodeln die schönste Art, an der frischen Luft zu sein - z.B. auf der Naturrodelbahn am Galsterberg
© Christine Höflehner
Auf der Saualpe zieht ein Lift die Rodler:innen den Berg auch hinauf
© Michael Stabentheiner/Region Mittelkärnten
Sportlich (links) oder Freizeit (rechts) – die Rodeln von Anton Bereuter bringen Profis und Anfänger den Berg hinunter.
© Patrick Dopfer:Vorarlberg Tourismus

Ist unkompliziert und macht Spaß – egal ob Kamikaze oder Hosenschisser. Für alle gibt es über 400 offizielle Rodelstrecken in Österreich: ob bei strahlendem Sonnenschein oder nachts, ob durch sanfte Kurven oder halsbrecherische Serpentinen – irgendwann sind alle mit eisigen Nasen und Muskelkater in den Wadeln im Tal.

Früher ein bäuerliches Transportmittel für Holz, Heu und Milch im Alpenraum, ist die Rodel heute ein Sportgerät. Damals mussten damit Lasten über weite Strecken bewegt werden. Eine der gefährlichsten Arbeiten des Bergbauernlebens mit hoher Unfall- und Todesrate. Für den Transport im Schnee kamen schwere Horner-Schlitten zum Einsatz. Ihre „Hörner“ waren nach oben verlängerten Kufen zum Manövrieren der Last. Gesteuert wurde ein Horner körperlich anspruchsvoll durch Druck und Zug mit den Füssen im Schnee. Auch gebremst wurde so. Die hölzernen Ungetüme sind die Vorbilder für die moderne Rodel. Damals von Tischlern oder Wagnern gezimmert, werden sie heute von Tüftlern mit einem Faible für Holz, Schnee und Geschwindigkeit designt.

Etwa von Anton Bereuter im Bregenzerwald. 200 bis 300 Rodeln pro Saison fertigt der Tischlermeister in seiner Werkstatt. Seine „Ländlerodel“ kommt mit ausschließlich heimischen Materialien aus. „Das Holz stammt aus unseren Wäldern. Riemen, Planen und Leder werden von heimischen Firmen produziert.“

In Vorarlberg ist die Rodel anders als im Rest Österreichs männlich. Anton sagt also „der Rodel“. 15 Jahre hat er an seinem Entwurf getüftelt. „Jetzt ist er perfekt!“ Was macht eine perfekte Rodel aus? „Gutes biegsames Eschenholz und für die Beweglichkeit die schräg gestellten, gebogenen Kufen.“ Anton baut sie in zwei Ausführungen: Sportvariante und Freizeitrodel.

Wer bremst, verliert, heißt es beim Rodeln. Doch wer nicht bremst, verliert die Kontrolle. Dann schon lieber Gummi geben. Und zwar den der Schuhsohlen. Bei eisigen Strecken wirkt das richtige Schuhwerk Wunder. Profis schwören auf „Schneeketten“ für die Füße.

Was unterscheidet die Rodel von einem Schlitten? Schlittenkufen sind gerade gebaut, liegen flach auf dem Schnee und sind fest verbunden. Bei der Rodel sind die Kufen nicht fix miteinander verstrebt. Das ermöglicht ein besseres Verlagern des Körpergewichts. Durch Ziehen am Lenkseil lässt sich die Rodel außerdem leichter steuern und liegt besser in der Kurve.

Wichtiger Hinweis: der nächste Baum ist nie weit. Also vor, nicht in der Kurve bremsen. Je weiter vorne man die Füße auf den Boden stellt, desto mehr staubt man sich selbst oder dem:der Mitrodler:in ins Gesicht. Auf dem Bauch liegend zu fahren ist keine gute Idee, so lässt sich nicht bremsen. Nun aber auf in die verschneite Landschaft, zu frischer Luft und Winterstimmung!

Hier einige ausgewählte Rodelstrecken:

Size does matter! 14 Kilometer Länge, 40 Minuten reine Rodelzeit, 1.300 Höhenmeter.

Die Strecke in der der Wildkogel-Arena Neukirchen und Bramberg (Pinzgau) ist die längste beleuchtete Naturrodelbahn der Welt. Startpunkt ist die Bergstation der Smaragdbahn. Für Nachteulen oder besonders Gemächliche bis 22 Uhr geöffnet.

Resi, ich hol’ dich mit dem Traktor ab! Im Großarltal (Salzburg) kutschiert ein Traktor mit Kabinenanhänger die Rodler:innen bergwärts. Der „Rodelexpress“ knattert zu jeder vollen Stunde von 13 bis 20 Uhr und ist nicht nur für die Kleinsten ein Erlebnis. Bergab geht’s die drei Kilometer lange Rodelbahn durch den Wald bis zurück zum Hotel Lammwirt.

Schweiß und Freudentränen! Wer beheizte Lifte und DJ-Schirmbars missbilligt, dem sei der Tirolerkogel in Annaberg (NÖ) empfohlen. Nach einer zweistündigen Wanderung durchs winterliche Niemandsland erreicht man das Annaberghaus, stärkt sich mit Germknödel, borgt eine Rodel aus und flitzt fernab von Pistentrubel entspannt ins Tal.

Steil, steiler – lebensmüde! Rodeln für die Fraktion Furchtlos auf der Naturrodelbahn Reitherjoch Alm in Seefeld (Tirol). Nach 290 Höhenmetern von der Talstation Rosshütte zur Reitherjoch Alm warten 18 Prozent Gefälle, Serpentinen und auf lang in der Hütte sitzende Einkehrer:innen völlige Dunkelheit. Die 2,5 Kilometer lange Strecke ist nichts für Anfänger:innen.

Bergaufrodeln. Sich auf der Rodel vom Lift hinaufziehen lassen erlebt man auf der Saualpe (Kärnten). Auf speziell ausgestatteten Leihrodeln kommt man so zum Startpunkt der 1,5 Kilometer langen Rodelbahn bei der Steinerhütte. Gegen Voranmeldung auch Flutlichtrodeln bis 21 Uhr.

Streicheln statt jammern! Wie bringt man den Nachwuchs dazu, sich an der frischen Luft zu bewegen? Bestechung! Zum Beispiel mit Pommes und flauschigen Alpakas. Beides gibt’s beim Almgasthof auf der Hochsteinalm (OÖ). Ebenso die Leihrodel um € 3,– für die 3,5 Kilometer lange Naturrodelbahn am Mühlbachberg. Für Aufstiegsmotivation sorgen die Tiere entlang der Strecke: Criollos, Esel, Schafe, Zwergziegen, Minipferde, Hochlandrinder und Yaks. Wer wird denn da jammern?

Für Romantiker:innen. Winterfreuden wie am Retro-Video zu „Last Christmas“ von Wham im Stubaital (Tirol). Der Ausblick von der Brandstattalm auf Serles, Kesselspitze, Elfer und Zwölfer belohnt für die Strapazen des Aufstiegs. Für Schneeballschlacht und Glühwein ist sicher auch noch Zeit. Start ins Winterwonderland ist der Parkplatz Josef im Oberbergtal. Wer die Rodeln in der Hütte ausborgt, hat bergauf die Hände zum Händchenhalten frei.

Familienfriedfertig. Bequeme nehmen den Vierer-Sessellift, Frischluftfans machen eine Winterwanderung. Von der Naggler Alm am Weißensee (Kärnten) rodelt dann die ganze Familie über vier Kilometer ins Tal. Wer sich den TikTok-Videodreh spart, genießt den Ausblick auf den See.

Mit Öffis. Bahn, Bus und die Füße bringen einen zur Naturrodelbahn Latschau im Montafon (Vorarlberg). Von der Bushaltestelle „Kraftwerk“ geht es etwa 6,5 Kilometer und 700 Höhenmeter hinauf zur Lindauer Hütte. Wer nach Käsknöpfle, Kaiserschmarrn und Subira-Schnaps nicht mehr fahrtüchtig ist, übernachtet in der Hütte und hebt sich die Fahrt für den nächsten Tag auf.

Hüttenzauberbahn. Sieben Kilometer rodelt man auf der Hochwurzen-Rodelbahn in Schladming (Steiermark) ins Tal. Entlang der Strecke warten jede Menge Hütten, man kann sich also vom Frühstücksspeckbrot um 9 Uhr bis zum Abschieds-Oachkatzlschwoaf um 23 Uhr (Flutlicht aus) Zeit lassen.

 

complete World Angebot

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Zum Angebot

© Darko Todorovic/Vorarlberg Tourismus

TIPPS

Rodel-Knigge

www.tiroler-rodelverband.at/index.php/sicheres-rodeln.html

Richtig rodeln

www.winterrodeln.org/wiki/Rodelanleitung

Rodelbauer Anton Bereuter

www.handwerkholz.at

Fluckinger Rodeln

Olympia-Teilnehmer Georg Fluckinger verkauft und vermietet Rodeln von Mini bis Supersport. Schuh-Schneeketten und wärmende Schaffelle gibt’s auch.

www.fluckinger-rodeln.at

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