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Das kleine Einmahleins

Complete Magazin 1/21

Warum der richtige Mahlgrad entscheidend für den Kaffeegenuss ist
Foto: Kris Atomic/unsplash

So vielfältigwie die Kaffeebohne selbst sind auch ihre Zubereitungsarten. Ob Filtermaschine, Vollautomat, Pour Over oder Siebträger – verschiedene Kaffeemaschinen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Bedienung, sondern auch im Geschmack des koffeinhaltigen Endprodukts. Einer der Gründe dafür ist der Mahlgrad der Bohnen. Denn je nach Brühprozess variiert die Kontaktdauer zwischen Wasser und Kaffeemehl. Ist diese kurz, sollten die Bohnen möglichst fein gemahlen sein, sodass genügend Inhaltsstoffe für einen vollen Geschmack extrahiert werden. Treffen Wasser und Kaffee länger aufeinander, ist ein grober Mahlgrad zu bevorzugen, sonst können sich ungewünschte Aromen wie Bitterstoffe aus den Bohnen lösen.

Mit diesem Wissen lassen sich drei Mahlgrade kategorisieren: Grob, mittel und fein. Ausnahmen dazu sind nicht-manuelle Zubereitungsarten wie Kapsel- oder Pad-Maschinen, die bereits gemahlene Bohnen enthalten. Auch für Vollautomaten lässt sich kein eindeutiger, perfekter Mahlgrad definieren, sie funktionieren mit allen Einstellungen, die Entscheidung ist reine Geschmackssache. Anders gestaltet sich das beim manuellen Kaffeekochen. Bei solchen Zubereitungsarten ist es wichtig, den entsprechenden Mahlgrad zu kennen. Grobes Kaffeemehl verlangt etwa nur die French Press – die Konsistenz sollte jener von Meersalz entsprechen. Es wird in der Kanne mit heißem Wasser übergossen und nach ungefähr vier Minuten durch den Metallstempel gefiltert. Dabei bleiben die Öle und Fette im Kaffee, der charakteristisch kräftig ist und einen vollen Körper hat.

Exotisch wird es mit Kaffee aus dem Syphon. Dafür benötigt man mittelgrob gemahlene Bohnen, weil die erhöhte Wassertemperatur durch die offene Flamme Bitterstoffe noch schneller löst. Der Brühvorgang ist zudem ein Augenschmaus, durch Über- und Unterdruck wird Kaffee in das jeweilige Glasgefäß gesogen. Ergebnis: Ein starker Körper und klares Aroma.

Für Zubereitungsvarianten wie Pour Over/Chemex oder Aeropress sollte das Kaffeemehl die Struktur von Speisesalz aufweisen, das entspricht einem mittleren Mahlgrad. Beide garantieren einen klaren, markanten Geschmack und ein helles Aroma. Wer’s klassisch mag, fühlt sich bei Filterkaffeemaschinen aufgehoben. Auch sie erfordern mittel gemahlene Bohnen und belohnen dafür mit einem ausgewogenen, eher milden Kaffee, der eine feine Säure aufweist.

Abschließend zählen Siebträgermaschinen, Espressokannen und die Zubereitung von türkischem Mokka via Ibrik zu jenen Verfahren für fein gemahlenen Kaffee. Am feinsten, fast schon wie Puderzucker, muss dieser für Ibrik sein, beim Siebträger sollte er der Konsistenz von Sand ähneln. Die Devise für Espressokannen lautet mittelfein. Alle Zubereitungsarten liefern kompakte, geschmacksintensive Espressi.

Der Weg zur perfekten Tasse Kaffee erfordert neben hochwertigen Bohnen, Geräten und technischem Wissen vor allem eines: Eine gesunde Prise Geduld und Experimentierfreude. Nichts, was mit ein bisschen Koffein nicht bewältigt werden könnte.

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